Montag, 24. März 2014

Secret Garden in Cotopaxi

(verfasst am 22.3.14)

Daisy und Mash
Ich habe mich entschlossen für zwei Nächte zum Vulkan Cotopaxi zu fahren. Das Secret Garden Hostel, in dem ich in Quito untergekommen bin, hat dort einen Ableger und einen günstigen Shuttledienst. Außerdem ist Wochenende und ich werde nächste Woche noch genug Gelegenheit haben, mich mit Interviewpartnern in Quito zu treffen. Hier im Secret Garden II sitze ich jetzt auf einem Sofa, an einem gemütlichen offenen Kamin, ein Dackel namens Daisy zu meinen Füßen und im Hintergrund läuft eine CD von den Rolling Stones. Alle um mich herum lesen, schlafen, oder streicheln die Hunde. Wir sind erschöpft, denn heute Vormittag haben einige von uns den Cotopaxi bestiegen.

Am Cotopaxi-Gletscher
Von einer Basisstation ging es steil bergauf bis zu einem noch im Bau befindlichen „Refugio“. Danach waren es nur noch 130 Höhenmeter bis zum Beginn des Gletschers. Alles in allem kamen wir so gut über 5000 Meter über dem Meeresspiegel. Neben dem kalten Wind, den Graupelschauern von der Seite und dem Nebel ringsum war vor allem die dünne Luft eine Herausforderung. Der eigentliche Aufstieg war nur etwa eine Stunde, aber das ist für etwa 600 Höhenmeter schon anspruchsvoll. Also: kleine Schritte, öfter Pausen, gute Kleidung und schon ist man oben. Heißer zuckersüßer Minztee und Bananenkuchen zurück beim Jeep schmeckt danach gleich nochmal so gut :)

Panorama mit Rumiñahui
Diese Landschaft ist wunderschön, auch wenn die Spitzen der Vulkane fast die ganze Zeit über in den Wolken stecken. Die „Straße der Vulkane“ wird diese Gegend genannt, weil jeder Berg in der ganzen Gegen vulkanisch ist. Der Cotopaxi ist aktiv, aber seit etwa 120 Jahren nicht mehr ausgebrochen (in der Vergangenheit gab es einen Ausbruch alle 100 Jahre, also könnte es bald wieder soweit sein). Über dem Tungurahua (das h ist stumm) sieht man dafür fast ständig eine Rauchwolke und bei Nacht selbst Lava.

Auf dem Pasochoa
Ich habe außerdem sehr nette Gesellschaft. Die Reisenden, die hier mit mir untergekommen sind, kommen aus Kanada, den USA, Australien, Neuseeland, Schweden, der Türkei, Großbritannien und Deutschland. Zwei der Kanadier haben ihr Hab und Gut zuhause verkauft und sind nun auf der Suche nach einem guten Ort um ein eigenes Hostel aufzumachen. Das neuseeländische Pärchen war gerade für sechs Monate in Südamerika mit dem Rucksack unterwegs und ist etwas traurig, weil in zwei Wochen der Heimflug ansteht und beide noch nicht nachhause wollen. Ein Australier hat mir von seiner Masterarbeit über nachhaltigen Tourismus im Süden von New South Wales erzählt, bei dem er ganz ähnliche Phänomene entdeckt hat, wie ich sie bei meiner Doktorarbeit vor mir sehe: Die Flucht der indigenen Ureinwohner in die Städte, wo sie aus Mangel an Alternativen die niedersten manuellen Arbeiten verrichten und von der Gesellschaft als Außenseiter behandelt werden. Doch erfolgreiche Ökotourismus-Projekte, wie die von Quechua-Indianern betriebene Sani Eco-Lodge am Rio Napo zeigen, dass sich manche Gemeinschaften ihre Identität und ihre Würde angesichts des Drucks der „westlichen“ „Zivilisation“ zu bewahren wissen. Ich bin umso mehr gespannt, wie sich das Amazonica-Projekt weiterentwickelt.

1 Kommentar:

  1. In addition to my Egyptian studies, I now also study ancient American art! Keep an eye out for the beautiful things they make down there! :-)

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